Am 05. September 2009 demonstrierten 50.000 Menschen in Berlin für ein Ende der Atomkraft. Kurz danach kippt die neue schwarz-gelbe Bundesregierung den ersten Ausstiegsbeschluss.
Das war der Grund für Lüneburger*innen in atomkritischen Initiativen, Verbänden, Gewerkschaften, Kirchengemeinden und Parteien, sich im Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom zusammen zuschließen.
Am 15.04.2023 gehen nun die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Auch wenn der Atomausstieg noch unvollständig bleibt, solange die Uranfabriken in Lingen und Gronau laufen und auch wenn der Atommüll nicht verschwinden wird, ist das ein Grund zu feiern.
Und um auf ein paar gelungene Aktionen zurück zu blicken:
Aktionscamp Clamartpark (September 2010)
Menschenkette Krümmel-Brunsbüttel – 120km / 120.000 Menschen! (24. April 2010)
Seit September 2020 ist klar: Auch der Landkreis Lüneburg ist beim Rennen für einen Standort für ein Atommülllager für die hochradioaktiven Hinterlassenschaften der Atomindustrie mit gleich fünf Teilgebieten dabei. Seitdem warten wir darauf, dass sich die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in der Region blicken lässt und vor Ort erläutert, wie sie zu ihren Einschätzungen gekommen ist.
Für die Öffentlichkeitsbeteiligung ist das Bundesamt für die Sicherheit in der Nuklearen Entsorgung (BASE) zuständig. Doch auch die hat bisher nicht vor Ort im Landkreis Lüneburg informiert. Stattdessen lief die Beteiligung ausschließlich in Konferenzen, in denen die Zivilgesellschaft sich unter enormen Zeitdruck kurzfristig in umfangreiche, zum Teil unnötig komplizierte Dokumente einarbeiten musste. Immer wieder wurde sowohl von den Umweltverbänden aber auch von den Verwaltungen der betroffenen Regionen längere Fristen eingefordert. Ein besonders krasses Beispiel: während sich ganz Deutschland im Winter 2020/21 im Lockdown befand und die Kommunen mit dem Aufbau von Impfzentren beschäftigt waren, sollten innerhalb von wenigen Wochen zentrale Fragen für die erste Konferenz zur Bürger*innen-Beteiligung formuliert werden.
Bitten um Fristverlängerung und Forderungen auf Verschiebung aus dem Lockdown heraus wurden vom BASE mit Verweis auf den Zeitplan abgelehnt, jegliche Kritik wurde ignoriert. Umso ärgerlicher nun, dass sich dieser Zeitplan als unrealistisch herausgestellt hat und die Standortentscheidung um Jahrzehnte verschoben wurde.
LAgAtom begrüßt es, dass nun erstmals in Lüneburg die Möglichkeit besteht, sich vor Ort einen Einblick zu verschaffen! Diese Gelegenheit sollte unbedingt von vielen Menschen aus der Region wahrgenommen werden.
Deshalb werden wir uns auch nicht mit gelben Fässern davor stellen und protestieren, sondern gemeinsam die Ausstellung ansehen. Das BASE macht ja nun endlich, was wir seit Jahren fordern. Dabei sei noch einmal deutliche hervorgehoben: Mit der Ausstellung kann es nur um Information gehen. Das ist aber nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer echten Beteiligung der Zivilgesellschaft.
LAgAtom wird sich die Ausstellung am 21.04. um 15:00 Uhr ansehen. Macht das doch gerne gemeinsam mit uns.
Ein Überblick über den Stand der Suche aus der lokalen Brille findet sich im aktuellen Newsletter des BUND.
Am 15.04.2023 endet die Atomverstromung in Deutschland mit dem Abschalten der letzten drei AKW Isar II, Neckarwestheim II und Emsland.
Damit geht ein energiepolitischer Irrweg zu Ende, der nicht nur teuer und gefährlich war, sondern der den nachfolgenden Generationen nicht als strahlenden Müll hinterlassen hat.
Das dieser Weg nun zu Ende ist, ist ein riesen Erfolg, der gefeiert werden muss.
Das wird mit Abschlatfesten an allen drei AKW-Standorten geschehen (in Bayern verlegt in die Landeshauptstadt München).
Aber der Atomausstieg bleibt unvollendet, so lange die Urananreicherung in Gronau und die Brennelementfertigung in Lingen weiter laufen. Deshalb heißt es in Lingen am 15.04.2023
“Wer A-tomausstieg sagt, muss auch die B-rennelementfabrik stilllegen!
Die Demo beginnt um 13:00 an der Brennelementfabrik. Weitere Infos findet ihr hier.
Aus der Region Lüneburg kann man den Bus des BUND HH nehmen, der am Bahnhof Harburg halten wird. Infos dazu hier.
Anti-Atom-Frühling- Mahnwache in Lüneburg (Foto: T. Hapke BUND Elbe Heide)
Auch wenn mit dem Schnee noch einmal der Winter eingezogen ist, versammelten sich am 11.03.2023 dem 12. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima in Lüneburg rund 70 Demonstrant*innen unter dem Motto Anti-Atom-Frühling.
Wie in rund 100 anderen Städten setzten sie damit ein Zeichen gegen die Debatte um Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke.
Redebeitrag: Bernd (LAgAtom) Redebeitrag: Bernhard (BUND)Redebeitrag: Ena (JANUN)Redebeitrag: Dirk (DBG)Redebeitrag: SjD Die FalkenEin großes gelbes X symbolisiert den gemeinsam geschafften und am 15. April vollzogenen Atomausstieg (Foto T. Hapke BUND Elbe Heide)
Bundesweit werden am Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima Menschen auf die Straße gehen, um ein deutliches Zeichen für das Abschalten der letzen AKW in Deutschland zu setzen – spätestens zum 15.04.2023.
Der BUND und die Inititiative .ausgestrahlt rufen zum Anti-Atom-Frühling auf.
In Lüneburg wird sich LAgAtom mit einer Mahnwache an dieser Kampagne beteiligen.
11.03.2023 – 11:00 – Am Sande
Redner*innen von BUND, Janun, Klimakollektiv, DGB und der Falken Jugend haben zugesagt bzw. sind angefragt.
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Aufruf zu einem „Anti-Atom-Frühling“ 2023
Atomausstieg jetzt!
Eigentlich hätte die Atomkraft in Deutschland an Silvester Geschichte sein sollen. Doch statt die letzten drei AKW Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2 wie geplant am 31.12.2022 abzuschalten, dürfen sie noch bis zum 15. April 2023 im sogenannten Streckbetrieb weiterlaufen.
Namhafte Politiker*innen von FDP, CDU und CSU aber fordern bereits weitere, langfristige Laufzeitverlängerungen. Sie wollen den Atomausstieg doch noch kippen. Dagegen werden wir mit aller Kraft protestieren. Wir rufen einen heißen Anti-Atom-Frühling aus, um den gesellschaftlichen Druck gegen längere AKW-Laufzeiten zu erhöhen. Spätestens am 15. April muss endlich Schluss sein mit der Atomkraft in Deutschland!
Der Winter hat klar gezeigt, dass die drei AKW für unsere Stromversorgung auch in Krisenzeiten nicht benötigt werden. Gutachten im Auftrag der Bundesregierung belegen, dass Deutschland auch in Zukunft seine Versorgungssicherheit ohne AKW und bei schnellem Kohleausstieg gewährleisten kann.
Es ist höchste Zeit, das Atom-Risiko endlich zu beenden: Die deutschen AKW sind nicht sicher. In allen drei Reaktoren gibt es Risse oder den Verdacht auf Risse an wichtigen Rohren. Seit Jahren fehlt es an nötigen Investitionen. Eine umfassende Sicherheitsüberprüfung fand zuletzt 2009 nach den Regeln der frühen achtziger Jahre statt.
Die Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11.3.2011 hat uns die verheerenden Folgen eines großen AKW-Unfall vor Augen geführt. Mit großer Mehrheit beschloss der Bundestag angesichts dieses schrecklichen Ereignisses damals den Atomausstieg 2022. Heute wollen sich daran viele nicht erinnern oder von ihrem politischen Versagen an anderer Stelle ablenken. Die FDP verweigert Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrssektor und die CSU blockiert noch immer den Ausbau der Windenergie in Bayern. Wir wollen eine sichere und klimaverträgliche Stromversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Zu einem Erneuerbaren-Stromsystem passen AKW genau so wenig wie Kohlekraftwerke.
Wir werden deshalb in ganz Deutschland am 11. März, dem Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima, auf Straßen, Plätzen und vor Parteizentralen präsent sein und am 15. April, dem vom Bundeskanzler ausgerufenen Abschaltdatum, im Emsland, am AKW Neckarwestheim und in München mit vielen Menschen auf die Straße gehen.
Cécile Lecomte erhält für ihr über viel Jahre hinweg unermüdliches Anti-Atom Engagement den diesjährigen internationalen nuclear-free award in der Kategorie “besondere Anerkennung”.
Das Lünebuger Aktionsbündnis gegen Atom (LAgAtom) und das KlimaKollektiv Lüneburg beglückwünschen Cécile zum Preis.
Sie hat den Castorwiderstand in Lüneburg und im Wendland mit ihren spektakulären Kletteraktionen geprägt und ist auch heute noch in und über Lüneburg hinaus aktiv. Cécile kämpft mit Aktionen, Workshops, Veranstaltungen und Berichten gegen Urantransporte über den Hamburg Hafen, zwischen Deutschland und Frankreich oder zur Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Dabei macht der französische Betreiber Framatome Atomgeschäfte mit Russland mitten im Ukrainekrieg. Weder die Brennelementefabrik in Lingen noch die Urananreicherungsanlage in Gronau sind Teil des deutschen Atomausstiegs.
„Ohne das Engagement von Cécile Lecomte wäre die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland deutlich schwächer und die internationale Dimension der Uranaufarbeitung in Deutschland weit weniger bekannt.“ „ihre Arbeit ist umso bemerkenswerter, als sie seit Jahren schwer erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist.” urteilt die Nuclear-Free Foundation -Jury.
“Als lokale Anti-Atom-Initiative haben wir meist den Blick auf das Risiko, das von den Atomanlagen in der Region ausgeht. Cécile hat diese Sichtweise immer wieder um die globalen Zusammenhänge und den Beginn der Atommüllspirale in den Herkunftsländern des Urans erweitert. Atomkraft ist mit dem Gedanken einer globalen Gerechtigkeit nicht vereinbar.” Bernd Redecker, Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom
Cécile engagiert sich auch beim KlimaKollektiv Lüneburg für das Kollektiv ist klar: Don‘t nuke the climate!
“Atomkraft stellt keine Lösung für die Klimakatastrophe dar. Es wird vielmehr eine Scheindebatte geführt, um von den notwendigen Debatten um Klimagerechtigkeit, Postwachstum usw. abzulenken“, so Theresa Berghof vom KlimaKollektiv Lüneburg.
“Ich freue mich darüber, dass mein Engagement gewürdigt wird und hoffe in erster Linie, dass der Preis helfen wird, Anti-Atom-Positionen effektiver in die Öffentlichkeit zu tragen, Menschen für den Anti-Atom-Widerstand motivieren.” so Cécile Lecomte zum Preis.
Stilllegung von Atomanlagen im Dialog und per Konsens? Vor gut zehn Jahren hat das damalige Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) Bürgerinnen und Bürger sowie Anti-Atom-Initiativen eingeladen, die geplante Stilllegung und den Abbau der kerntechnischen Anlagen des ehemaligen GKSS-Forschungszentrums in einem konsensorientierten Dialogprozess und unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen durchzuführen.
LAgAtom hat sich damals entschieden, in diesen Dialogprozess mit einzusteigen. Auch nach zehn Jahren sind wir aus guten Grund weiterhin dabei. Nicht nur Offenheit und Transparenz, sondern gemeinsame Vorgehensweisen bestimmen den Dialog bis heute. In unserer Einschätzung ist vom Hereon die Beteiligung der Bürger*innen wirklich ernst gemeint.
Anlässlich des “Jubiläums” haben Betreiber und Begleitgruppe nun Rückschau gehalten. Rückschau nicht nur auf zehn Jahre, sondern auch auf rund 50 Dialogsitzungen. Wie wurde der Dialog geführt und worüber wurde geredet?
Eine Gruppe von Anti-Atom-Aktivist*innen ruft für das Wochende 25. -27. November 2022 zu einer Warnblockade des AKW Neckarwestheim auf.
LAgAtom solidarisiert sich ausdrücklich mit dieser Aktion. Ein Weiterbetrieb der Rostschleuder ist unverantwortlich. Das AKW Neckarwestheim muss sofort abgeschaltet werden.
Kanzler Scholz hat nun ein Machtwort gesprochen. Auch das AKW Emsland soll bis zum 15. April weiter betrieben werden. Was wie eine verantwortungsvolle Aktion zur Rettung in der Energiekrise wirken soll, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Sicherheitsrisiko ohne nennenswerten Einfluss auf den Strommarkt.Spätestens seit dem Eckpunktepapier zwischen dem Wirtschaftsministerium und den Energieversorgern liegen die Zahlen auf dem Tisch. Mit den in den Reaktoren befindlichen Brennelementen lassen sich bei Isar II noch 2,0 TWh Strom erzeugen und bei Neckarwestheim 0,5 TWh. Wenn man die Brennelemente neu anordnet sind noch 1,2 zusätzliche TWh drin. Beim AKW Emsland haben Betreiber und Atomausficht nun angekündigt, dass die Leistung bereits im November reduziert wird und durch eine Umgruppierung der Brennelemente Anfang Januar wie in Neckarwestheim für 2023 noch 1,7 TWh Kapazität besteht.
Der große Wurf von Herrn Scholz von heute bringt also 1,7 TWh*. Zum Vergleich, der deutsche Jahresenergieverbrauch 2021 lag bei 3.600 TWh. Das damit bei niemanden die Stromrechnung sinken wird, liegt wohl auf der Hand.
Gleichzeitig wird hier aber die Laufzeit eines AKW verlängert, dass seit 3 Jahren keinen TÜV mehr hat.
Schon jetzt weiß man, dass es im hochsensiblen Bereich des Dampferzeugers Korrosionsschäden an den Rohren gibt. An wie vielen ist allerdings unklar, denn im Gegensatz zu AKW Neckarwestheim, bei dem inzwischen über 350 Roststellen gefunden wurden, hat man in Niedersachsen nur stichprobenartig nachgesehen und in den beiden letzten Jahren gar nicht mehr.
Im Prinzip befindet man sich also überspitzt im Blindflug.
Diesen unhaltbaren Zustand will die Bundesregierung also aufrechterhalten für einen Gewinn von 0,047 % * des Jahresenergieverbrauchs.
Gemeinsam mit anderen Umweltinitiativen fordert LAgAtom das Festhalten am Atomausstieg für alle drei verbliebenen AKW.
Anstatt mit Scheinlösungen zu suggerieren, man könne ohne weitreichende Energiesparmaßnahmen die aktuelle Energiekrise lösen, braucht es ein schnelles Umdenken, massive Investitionen in den naturverträglichen Ausbau Erneuerbarer Energien, dauerhafte Energieeinsparungen und Gebäudesanierung.
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Anmerkung: In einer früheren Version dieses Betrages sind wir von 1,2 TWh, also 0,03 % des Jahresenergieverbrauchs ausgegangen.Inzwischen hat RWE verlautbaren lassen, dass es maximal 1,7 TWh werden. Vermutlich resultiert die Differenz aus der Leistungsreduktion in 2022. An der inhaltlichen Aussage, dass der Beitga des Atomstroms irrelevant ist, ändert sich dadurch nichts.
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