Atomkraft in der EU: statt Renaissance ein absteigender Ast

Ein Jahr ohne Atomstrom  – ein voller Erfolg.

Die Lichter sind nicht ausgegangen, der Zubau an Erneuerbaren lag deutlich über der Kapazität  der abgeschalteten AKW, die Kohleverstromung ist parallel auch zurück gegangen, die CO2-Emmission genauso, die Stromkosten haben abgenommen.

Aber die Europawahl rückt näher und immer wieder taucht dabei auch die Behauptung auf, Deutschland sei mit dem Atomausstieg auf einem Sonderweg und bis 2040 würde sich die Bedeutung der Atomkraft in den anderen EU-Ländern erhöhen. Obwohl das in keiner Weise der Realität entspricht. Deshalb tragen wir hier einen Überblick über die Atomprogramme der EU-Mitgliedstaaten zusammen.

Für alle die nicht so lange lesen wollen, zu Erst der Überblick – die Länderdetails unten.

Mehr als die Hälfte der  27 EU-Staaten betreiben derzeit keine  Atomkraftwerke und plant auch keinen konkreten Einstieg. Reaktoren laufen lediglich in 12 Ländern, Spanien will 2035 den letzten Reaktor vom Netz nehmen, Polen den ersten 2033 anschalten.

In der Summe werden in der EU, selbst wenn sich alle angekündigten Pläne zu einer Laufzeitverlängerung technisch umsetzen lassen,  nach derzeitigem Stand bis 2040 in der EU 67 AKW vom Netz gehen.

Demgegenüber stehen 29 AKW, die bei optimistischer Planung bis 2040 ins Laufen kommen. Dabei fehlt aber oft  noch die  Finanzierung und die Zeitplanung  ist meist komplett unrealistische. Legt  man die Erfahrungen der Bauzeiten für die neuen AKW in Großbritannien, Frankreich und Finnland zugrunde, dürfte kaum eines  dieser AKW wirklich bis 2040 Strom produzieren.

Aber auch so wird sich die Anzahl laufender Großreaktoren in Europa um mindestens 38 Reaktoren reduzieren. Also definitiv kein Ausbau!

Anzahl der maximal  in der EU laufenden AKW, wenn alle derzeitigen Neubau und Laufzeitverlängerungspläne ohne Verzögerung umgesetzt werden.

In der Übersicht und in den Betrachtungen unten finden nur Großreaktoren Berücksichtigung.

In  Frankreich, Finnland, den Niederlanden,  Schweden, Bulgarien, Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei  wird zudem über den Einsatz von sogenannten Small Modular Reaktoren (SMR) nachgedacht.

Dabei sind verschiedene Konzepte in der Diskussion. Für keines davon gibt es bisher eine Pilotanlage, oft sind die Konzepte nicht über eine grobe Darstellung hinaus.  Das Bundesamt für die Sicherheit in der nuklearen Entsorgung lässt regelmäßig den Stand der internationalen Forschung im Bereich der SMR überprüfen.

Bisheriges Resümee:

  • Um dieselbe elektrische Leistung zu erzeugen wie mit herkömmlichen AKW  wäre eine um den Faktor 3-1000 größere Anzahl an Anlagen erforderlich. Es würde also den Bau von vielen tausend bis zehntausend SMR-Anlagen bedeuten.
  • Gegenüber Großreaktoren könnten SMR potenziell sicherheitstechnische Vorteile erzielen. Die hohe Anzahl an Reaktoren  erhöht das Risiko  jedoch wiederum um ein Vielfaches.
  • Die Proliferationsgefahr ist höher als bei herkömmlichen Reaktoren.
  • Es ist nicht mit geringeren Bauzeiten zu rechnen als bei Großkraftwerken.
  • Durch die geringe elektrische Leistung sind bei SMR die Baukosten relativ betrachtet höher als bei Großreaktoren. Ein Einstieg in die Produktion würde sich erst bei dreitausend SMR des gleichen Konzeptes  lohnen.

Und das passt auch zu den Entwicklungen der letzten Jahre. Im April 2023 teilte der internationale Konzern Urenco (Großbritannien, Niederlande USA, Deutschland) mit, dass er aus der Forschung an Mini-Atomkraftwerken aussteigt, da sich abzeichnete, dass das Konzept unwirtschaftlich ist.

Nur zwei Monate später musste der Branchenführer NuScale zugeben, dass die prognostizierten Kosten je Megawattstunde von ursprünglich 58 Dollar auf 89 Dollar steigen und damit schon jetzt fast drei Mal so hoch liegen wie die Produktionskosten für Wind- oder Solarenergie in den USA. In der Folge zogen sich Investoren zurück und der Aktienkurs von NuScale stürzte ab. Im Januar diesen Jahres gab der Konzern bekannt, dass er fast 1/3 seiner Mitarbeiter*innen entlassen musste.

Dennoch ist in der EU der Baubeginn einzelner Pilotanlagen für die erste Hälfte der 30er Jahre angekündigt. Wenn das so eintritt, würden erste SMR in der zweiten Hälfte der 30er laufen.

Selbst wenn man hier sehr optimistisch ran geht, ist nicht damit zu rechnen, dass 2040 mehr als eine Handvoll SMR am Netz sind. Dass daraus dann in den folgenden Jahren ein Boom entstehen wird, bleibt zu bezweifeln.

Für die Schließung der Lücke, die vom Netz gehenden Altreaktoren schlagen werden, sind die Mini-Reaktoren kaum geeignet, denn sie sind vor allem eins: Mini. Die derzeit in der EU diskutierten Konzepte bewegen sich zwischen einer Leistung von 77 (NuScale) und 470 MW (Rolls Royce) Megawatt. Um den Rückgang an nuklearer Stromkapazität zu schließen, müssten bis 2040 also zwischen 100 und 600 SMR gebaut werden und nicht nur einige wenige Pilotanlagen.

Einzelübersicht

Länder ohne Atomprogramm

In  14 der 27 EU-Staaten (Dänemark, Deutschland, Estland, Griechenland,  Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg,  Malta, Österreich, Portugal, Zypern)gibt es derzeit keine laufenden Atomkraftwerke und auch keine konkreten Pläne zum (Wieder-) Einstieg.

Belgien

In Belgien laufen derzeit noch fünf Atomreaktoren. Alle fünf  werden 2025 vom Netz gehen.

Die beiden Reaktoren Doel 4 und Thiange 3 sollen dann bis zum November 2026 nachgerüstet werden, um sie nach dem Neustart nochmals bis 2035 laufen zu lassen.

Der französische Betreiber hat sich garantierte Strompreise zusichern lassen. Fallen die realen Marktpreise unter 81 € pro MWh, springt der belgische Staat ein.  Experten prognostizieren, dass  die Strompreise in den kommenden Jahren deutlich unter diese Schwelle rutschen. Sie gehen von aus, dass die Kosten für den Staat 1,8 Milliarden Euro erreichen könnten.

Pläne für den Neubau von Großreaktoren gibt es in Belgien derzeit nicht. Der Atomstromeinspeisung wird sich in Belgien also zwangsläufig schon ab 2025 wesentlich verringern und 2040 auf Null zurückgegangen sein. So wird er belgische Premier De Croo in Dubai auch damit zitiert, dass er die Verdreifachung der Kernenergie unterstützt „aber nicht in Belgien“.

Bulgarien

In Bulgarien laufen aktuell zwei Reaktoren mit einer Laufzeit ist 2027 bzw. 2028 Regierung und Betreiber haben angekündigt diese um weitere 20 Jahre zu verlängern.

Es laufen Pläne für den Neubau zweier Atomreaktoren. Für einen davon gibt es bereits einen Baugenehmigung und einen Vertrag mit Westinghouse für den Bau eines AP-1000-Druckwasserreaktors.  Obwohl noch nicht mit dem Bau begonnen wurde, gibt die Regierung 2033 als Betriebsbeginn für den ersten Reaktor an. Die beiden Reaktoren sollen zu einem Festpreis von 14 Milliarden Dollar entstehen.

Sowohl der Zeitplan als auch der Finanzrahmen darf angezweifelt werden. Die beiden baugleichen Reaktoren am Standort Vogtle in den USA haben 35 Milliarden Dollar gekostet, bei einer Bauzeit von 10 bzw. 11 Jahren.

Auch Bulgarien wird nicht zur Verdreifachung der Kernenergie beitragen. Die beiden neuen Reaktoren sollen die alten ersetzen. 2050 wäre man also beim Status Quo.

Finnland

Finnland betreibt derzeit fünf   Atomkraftwerke. 2022 ging der Reaktor Olkiluoto 3 ans Netz, mit einer Bauverzögerung von  14 Jahren und von 3 auf 12 Milliarden Euro  gestiegener  Kosten. Seit dem steht das AKW  mehrfach  unplanmäßig still ( Turbinenstörung, Kurzschluss, unplanmäßig Verzögerung bei der Revision).

Für einen weiteren gab es weitgehende  Planungen  mit dem russischen Staatskonzern Rosatom . Diese wurden 2022 nach dem Angriff auf die Ukraine aber gecancelt.  Pläne für neue Großreaktoren gibt es seit dem nicht mehr.

Stattdessen laufen Machbarkeitsstudien für den Einsatz von SMR. Hier sind gemeinsame Entwicklungen mit Schweden geplant.

Für die Reaktoren am Standort Loviisa wurde die Laufzeit  im letzten  bis 2050 verlängert. Die beiden älteren Reaktoren am Standort Olkiluoto sollen noch bis 2038 laufen.

Frankreich

Frankreich betreibt derzeit 56 Atomkraftwerke. Mit einem Anteil von über 60 % besteht weltweit die größte Abhängigkeit von der Atomkraft. Dabei ist die Reaktorflotte mit durchschnittlich 38,1 Jahren vergleichsweise alt, was in den vergangenen Jahren gleich serienweise zu Stillständen aufgrund von Rostschäden führte. Und auch 2024 traten in französischen AKW neu Risse und Rostschäden auf.

Und auch der Klimawandel bereitet den Alt-Reaktoren Probleme. Zum Beispiel gehen Fachleute davon aus, dass die Rhone bis 2050 im Schnitt bis zu 40 Prozent weniger Wasser tragen wird. Macron kündigte daraufhin Umbaumaßnahmen bei den AKW an, die sein eigenes Umweltministerium postwendend als unrealistisch einschätzte, weil kein Geld für mögliche Umbauten eingeplant sei und die Kosten “exorbitant und der Nutzen gering” wäre.

Nichts desto trotz plant die französische Regierung die Laufzeit der bestehenden AKW auf 50 Jahre zu verlängern. Selbst wenn das so bei allen Reaktoren umgesetzt würde, müssten in den nächsten 10 Jahren 31 AKW abgeschaltet werden; bis 2040 weitere 15 Meiler.

Gebaut wird derzeit an einem Reaktor in Flamanville ursprünglich war die Inbetriebnahme für 2012 geplant. Nun ist sie nach einer Bauzeit von dann 17 Jahren für diesen Sommer angekündigt. Aktuelle Kostenschätzung: 19 Milliarden Euro bei ursprünglich 3,3 Milliarden.

Ab 2027 sollen an sechs neu Reaktoren an drei Standorten in Bau gehen. Für die ersten drei Reaktorpaare sieht der Plan der Regierung die Jahre 2035 – 2036, 2039 – 2040 und 2043 – 2044 für die Inbetriebnahme vor. Das ist aber nur das Best Cast Szenario. EDF hat auch ein „stärker verschlechtertes“ Szenario  vorgestellt, bei dem der erste Reaktor 2042 ans Netz gehen würde, der sechste erst 2051.

Perspektivisch sind danach (!)  8 weitere geplant.

Dabei spielen die Kosten eine zentrale Rolle, denn der französische Staatskonzern ist aufgrund  der Kostensteigerungen seiner  AKW-Bauprojekte in Finnland, England und Frankreich und aufgrund der hohen Kosten der Reparaturen an den Altreaktoren stark verschuldet. Alleine die Reparaturen sollen laut französischen Rechnungshof 100 Milliarden Euro kosten.

Zentrale Engstelle sind bei der Zeitplanung die Personalkapazitäten alleine in Frankreich fehlen für den Bau der geplanten sechs Reaktoren 100.000 Fachkräfte.

Unter dem Strich würden 2040 in Frankreich also nach den derzeitigen Regierungsplänen 2040 15 satt jetzt 56 AKW laufen.

Niederlande

In den Niederlanden läuft aktuell ein Atomkraftwerk. Für diese hat die Regierung die Laufzeit gerade um zehn Jahre bis 2033 verlängert.

Für die Zeit danach sollen zwei Reaktoren gebaut werden. Das Beteiligungsverfahren für die Standortfindung hat frisch begonnen.  Bis 2028 soll die Genehmigung stehen, dann plant man mit eher unrealistischen sieben Jahren Bauzeit und einer Inbetriebnahme 2035.  Zwei weitere Reaktoren sollen bis 2050 folgen.

Polen               

Polen ist das einzige Land in der EU, das einen Einstieg in die Atomkraft plant. Pläne dazu gabe es bereits in den 70er die wurden aber immer wieder verworfen. Nun sollen sechs AKW an zwei Standorten entstehen. Geplant ist einen Block 2033 an Netz zu bringen  und dann alle zwei Jahre einen weiteren, den letzten 2043. Derzeit gibt es ein Vertrag mit Westinghouse für drei Reaktoren. Die anderen möchte der koreanische Konzern Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) bauen.

 Bisher gibt es zwar eine Genehmigung für der ersten Reaktor aber noch keinen offizielles Datum für den Baustart. Es werden aber schon jetzt Zweifel laut, ob dieser Zeitplan in einem Land ohne Erfahrung in der Kerntechnik zu halten ist.

Selbst wenn 2024 der Betonsockel gegossen würde, blieben bis 2033 nur neun Jahre. Das ist für eine Land ohne jegliche Erfahrung in der Nukleartechnik eher unrealistisch. Zum Vergleich, bisher wurden weltweit sechs  AP1000 Reaktoren von Westinghouse gebaut. Vier in China mit einer Bauzeit von jeweils 9 Jahren, zwei in den USA mit 10 bzw. 11 Jahren.

Rumänien

In Rumänien laufen derzeit zwei Atomkraftwerke. Für beide wurde die  Laufzeit vor zwei Jahren auf 60 Jahre verlängert. Bereits 2022 hat die Regierung entschieden, am gleichen Stand zwei weitere AKW zu bauen. Obwohl es noch keinen offiziellen Zeitpunkt für den Baustart gibt, sollen die Reaktoren 2030 bzw. 2031 in Betrieb gehen.

Schweden

In Schweden laufen derzeit sechs Reaktoren, die alle bis 2040 vom Netz gehen sollen.

Konkrete Bauplanungen gibt es derzeit für zwei Reaktoren: Inbetriebnahme 2035.

Für die Zeit danach gibt es grobe Pläne, die sich nicht auf Reaktorkonzepte und Zeitpläne festlegen, bis 2045 will man demnach Kapazitäten für 10 Großkraftwerks-Äquivalente schaffen. Dabei gibt es weder Aussagen darüber, ob  das wirklich 10 Großkraftwerke werden sollen oder  40 Mini-AKW, oder gar in welchem Jahr diese ans Netz sollen.

In Schweden durchaus nicht unumstritten ist dabei die Finanzierung dieses Projektes, denn selbst die abgeschriebenen Altreaktoren lagen im Sommer 2023 mit Kosten von 2,1 bis 3,3 Eurocent pro Kilowattstunde laut  Svenska Dagbladet  zeitweise über den durchschnittliche Marktpreisen von  3,2 Eurocent pro Kilowattstunde. Für die schwedischen AKW-Neubauten werden Produktionskosten von 4,2 bis 5,5 Eurocent pro Kilowattstunde errechnet.

Für unsere Kalkulation ab 2035 sind die schwammigen Pläne in Schweden schwer zu greifen. Für die Tabelle oben gehen wir davon aus, dass die Regierung die 10 Großkraftwerks-Äquivalente bis 2045 gleichmäßig verteilt, also 2035 – 2040 fünf und 2040-2045 weitere fünf.

Slowakei

In der Slowakei laufen derzeit 5 AKW an zwei Standorten. Ein weiteres befindet sich seit 1987 in Bau und soll 2024 den Betrieb starten. Obwohl die Regierung auf Atomkraft setzt, sind darüber hinaus keine Großkraftwerke geplant, was daran liegen mag, dass auch bei den slowakischen AKW die tatsächlichen Kosten deutlich über den ursprünglichen Erwartungen lagen.

Slowenien

In Slowenien soll es in diesem Jahr eine Volksbefragung über den Bau eines  weiteren  AKW geben. Bei einer positiven Abstimmung würde der Bau dann 2028 beginnen.

Das derzeit einzige AKW Krsko hat eine Laufzeit bis 2042 und würde dann von diesem AKW ersetzt.

Angaben zur geplanten Inbetriebnahme gibt es nicht, in Anbetracht des  Baubeginns und es derzeitigen Planungsstandes ist es aber unwahrscheinlich, dass der wesentlich vor dem Abschalten des derzeitigen AKW liegen würde.

 Spanien

In Spanien laufen derzeit noch  sieben Reaktoren. Im vergangen Jahr hat die Regierung noch einmal die Ausstiegsentscheidung bestätigt und eine Zeitplan vorgelegt. Drei Reaktoren gehen  2027 vom Netz, die restlichen vier folgen 2035.

Tschechien

In Tschechien laufen derzeit sechs Atomkraftwerke. Die Laufzeit der vier älteren Meiler würde zwischen 2025 und 2027 ablaufen. Die tschechische Regierung hat aber eine Laufzeitverlängerung um weitere 20 Jahre angekündigt. Dafür sind Um- und Ausbaumaßnahmen geplant, die mit 2,3 Milliarden US-Dollar veranschlagt werden.

Zusätzlich sollen vier weitere AKW an den gleichen Standorten gebaut werden. Derzeit läuft dazu die Ausschreibung. Als Betriebsbeginn für den ersten Reaktor wird 2036 angepeilt. Wie bei allen Ausbauplänen steht die Finanzierung auf sehr wackligen Füssen. Tschechische Analysten gehen von einer enormen Spanne der Gesamtkosten für die vier Reaktoren von  30 Milliarden bis hin zu fast 80 Milliarden Euro aus. Es sei daher zweifelhaft, ob sich der Ausbau überhaupt rechne.

Einen genauen Zeitplan für die Reaktoren 2-4 gibt es derzeit nicht. Wohlwollend gehen wir für die Übersicht oben  davon aus, dass die tschechische Regierung mit einem Reaktor alle zwei Jahre rechnet.

 Ungarn

In Ungarn laufen am Standort Paks seit den 70ern vier Reaktoren. Derzeit ist die Laufzeit auf die Jahre 2032 – 2037 beschränkt. Eine Verlängerung um weitere zehn Jahre ist in Vorbereitung. Das Energieprogram Ungarns sieht eine Beibehaltung des Atomstromanteils vor. Geplant ist daher die Errichtung zweier neuer Reaktoren am gleichen Standort.

Ein Baubeginn ist für 2024 bzw 2025 geplant, die Inbetriebnahme für die erste Hälfte der 30er Jahre. Im Gegensatz zu allen anderen Reaktoren ist hier eine Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Rosatom geplant. Zweifel an Umsetzung und Zeitplan werden in Ungarn durch einem Störfall an einem baugleichen, frisch errichteten AKW in Belarus wach. Dieses musste im Testlauf gestoppt werden, weil Harz in den Primärkreislauf gelangte und kritische Komponenten zu blockieren drohte. Immer wieder war es auch dort zu Verzögerungen und Lieferengpässen gekommen.

Bei den  Brennelementen der Altreaktoren ist man bereits dabei, nach Alternativanbietern zu suchen. Kritische Stimmen in Ungarn sehen darin und in den Laufzeitverlängerungsplänen eine Andeutung für den Ausstieg aus den Plänen für die beiden neuen Blöcke.

Vor Ort am Standort selber macht man sich zudem Gedanken, ob bei sinkenden Pegelständen der Donau ein AKW-Betrieb langfristig machbar ist.

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