Vattenfall stellt Antrag auf den Bau eines Zwischenlagers auf dem Gelände des AKW Krümmel

krümmelIm Rahmen des Skopingtermines für den Rückbau des AKW Krümmel im Sommer 2016 hat Vattenfall Pläne vorgelegt, die an vielen Stellen völlig unklar waren. So sollte zum Beispiel die Konditionierung der Abfälle am Standort oder extern an einer anderen Anlage in Deutschland oder auch im Ausland erfolgen. Für den Bau des Lagers für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll gab es mindestens fünf Varianten. Zumindest in diesem Detail wird es nun konkret. Das ist eine gute Nachricht.

Was aber aufhorchen lässt: das Lagerkonzept folgt lediglich den Leitlinien der Entsorgungskommission (ESK). Diese gehen von einer Lagerung am Standort von bis zu 20 Jahren aus. Schon im Skopingtermin  hatte LAgAtom gefordert, dass auch die Empfehlungen der Reaktorsicherheitskommission (RSK)  zur längerfristigen Zwischenlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen berücksichtigt werden sollten – hier ist der Bezugsrahmen 40 Jahre.

Das wurde nicht umgesetzt, wohl in der Hoffnung, dass der Schacht Konrad rechtzeitig zur Verfügung stehe. Dessen Inbetriebnahme wird aber mit schöner Regelmäßigkeit nach hinten verschoben, weiterhin bestehen  Zweifel an der generellen Eignung und selbst wenn die Einlagerung beginnen würde, sähen die aktuellen Konzepte jährliche Aufnahmemengen vor, die einen schnellen Abtransport von den AKW-Standorten unmöglich machen. Letztlich werden die Abfälle noch weitaus mehr als 20 Jahre in den Zwischenlagern verbleiben.

Einen Einblick, ob man dafür Sorge trägt, dass das sicher geschieht, können die BürgerInnen jedoch nicht bekommen.

Vattenfall hat sich entschieden, den Zwischenlagerbau aus dem generellen Antrag heraus zu nehmen. Das ist zwar rechtlich völlig korrekt; der Bau des Lagers erfolgt nach der Strahlenschutzverordnung, während der  eigentliche Rückbau im  Atomgesetz geregelt ist. Leider sieht die Strahlenschutzverordnung  aber keine Bürgerbeteiligung vor. Damit läuft die Genehmigung des Zwischenlagers unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das an das AKW angrenzende Helmholtz-Zentrum ist bei seinem Atomforschungszentrum einen anderen Weg gegangen und hat beide Anträge in ein Verfahren genommen – perfekt gelöst im Sinne von Transparenz und Bürgerbeteiligung. Leider hat Vattenfall anders entschieden.

Ein Schelm, wer hier ernsthafte Absichten unterstellt.

Weitere Infos zum Rückbau des AKW Krümmel findet ihr hier.

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