Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen fordern die Absage des CASTOR-Transportes nach Biblis

Lange Zeit war es ruhig um das Thema Atomtransporte. Das heißt nicht, dass keine stattfanden – allein durch den Hamburger Hafen gingen  in den ersten zehn Monaten 2019 circa 120 Atomtransporte, darunter 67 mit Kernbrennstoffen. Das läuft aber in der Regel im Geheimen und daher auch nur selten von Protesten begleitet.

Nun stehen aber für 2020 erstmals wieder Castor-Transporte an und der Widerstand in der Republik rührt sich. Und das zu recht.

Sechs Castorbehälter mit Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im britischen Sellafield sollen in das Zwischenlager am Atomkraftwerk in Biblis transportiert werden. Beförderungsgenehmigungen sind außerdem für Castor-Transporte aus Frankreich ins Zwischenlager Philippsburg beantragt.

Insgesamt 26 Castorbehälter sollen bis 2023 auf die Zwischenlager in Biblis, Brokdorf und Isar bei Landshut sowie Philippburg verteilt werden. Wie lange sie dort bleiben sollen ist vor dem Hintergrund der ungeklärten Endlagersuche offen. Vor Ende des Jahrhunderts wird es wohl kaum eine Lösung geben. Die Zwischenlager haben aber jeweils nur eine Genehmigung für vierzig Jahre. Hier wird also nur Atommüll von A nach B verschoben und das ohne jegliches Konzept. Verantwortungsvolle Lösungen sehen anders aus.

Die Zwischenlagerung von Brennelementen steht ganz Grundsätzlich  auf dem Prüfstand, das haben Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbände vor kurzem in einem gemeinsamen Positionspapier deutlich gemacht.

Gegen  die CASTOR-Transporte nach  Biblis gibt es weitere sicherheitstechnische Bedenken. Hier  wird nun erstmals in Glas eingeschmolzener Abfall zur Zwischenlagerung genehmigt. Diese Abfälle stellen in mehreren Punkten andere Anforderungen bzw. bringen andere Probleme mit sich, als bestrahlte Brennelemente. Der BUND Hessen listet gleich 26 Sicherheitsmängel auf, die gegen eine Einlagerung der Glaskokillen CASTORen in Biblis sprechen.  Ausführlich werden die Probleme auf Umweltfairaendern dargestellt.

Vor diesem Hintergrund bleibt es völlig unverständlich, warum der Transport nun durchgezogen werden soll.

Das sich dagegen Widerstand regt ist hingegen sehr verständlich. Initiativen zwischen Nordenham und Biblis rufen zum Protest auf. Aktuelle Infos finden sich beim Protestbündnis Castor Stoppen.

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